Game-Chan­ger statt Show-Stop­per – vom Blo­ckie­rer zur trei­ben­den Kraft

20. August 2015
Es knirscht und knackt im Team. Der eine hält wich­tige Infor­ma­tio­nen zurück, um seine Posi­tion zu fes­ti­gen. Der andere blo­ckiert jeden Fort­schritt, weil er seine Rou­tine bei­be­hal­ten möchte. Der Dritte wei­gert sich, eine Neue­rung anzu­wen­den, weil er nicht an deren Ent­wick­lung betei­ligt war. Und dann sind da noch die Kol­le­gen, für die jedes noch so kleine Pro­blem eine unüber­wind­bare Hürde darstellt.

Brem­ser und Blo­ckie­rer gibt es in jedem Team. Die eng­li­sche Spra­che kennt dafür den beson­ders bild­haf­ten Begriff des Show­stop­pers. Ursprüng­lich stammt das Wort aus der Musi­cal­welt des New Yor­ker Broad­ways. Wird dort ein Musi­cal­song oder –tanz vom Publi­kum so begeis­tert mit Applaus bedacht, dass die Auf­füh­rung unter­bro­chen wer­den muss, dann gilt diese Dar­bie­tung als Showstopper.

Was im Show­busi­ness ein gigan­ti­scher Erfolg ist, ver­kehrt sich in der Geschäfts­welt ins Gegen­teil. Ein Show­stop­per ist hier ein Kol­lege, der den Arbeits­fluss blo­ckiert. Es ist einer, der Sand ins Getriebe streut und ganze Pro­jekte aus­brem­sen kann. Auch die Infor­ma­tik kennt den Show­stop­per, und auch hier bezeich­net er nichts Gutes. Ein Show­stop­per ist ein Bug, der so schwer­wie­gend ist, dass vor sei­ner Besei­ti­gung das Wei­ter­ar­bei­ten nicht mög­lich ist.

Nichts geht mehr, weil der Kol­lege mal wie­der bock

Das Gegen­teil der Show­stop­per sind die Game Chan­ger. Diese krea­ti­ven Köpfe hin­ter­fra­gen die bestehen­den (Spiel-) Regeln von Arbeits­pro­zes­sen, Pro­duk­ten oder Märk­ten, um sie nöti­gen­falls zu ver­än­dern. Es sind Men­schen, die sich nicht damit begnü­gen, einen Miss­stand zu bekla­gen, son­dern die eine Lösung dafür suchen, auch gegen Wider­stände. Weil die Game Chan­ger mit ihren Ideen erprobte Pro­zesse in Frage stel­len, ecken sie immer wie­der mal an.

Den­noch oder gerade des­halb brau­chen Unter­neh­men die Game Chan­ger. Moderne Fir­men bewe­gen sich in einer hoch­tech­ni­sier­ten Arbeits­welt und sind einem per­ma­nen­ten Wan­del aus­ge­setzt. Zahl­lose tech­ni­sche Errun­gen­schaf­ten unter­stüt­zen den Arbeits­fluss und machen Pro­jekte mög­lich, an die frü­her gar nicht zu den­ken gewe­sen wäre. Der beste tech­ni­sche Stan­dard nützt aber nichts, wenn die Mit­ar­bei­ter ihn blockieren.

Gutes Inno­va­ti­ons­klima ist Chefsache

Doch wie schafft man es, dass Show­stop­per ihre Brems-Tak­tik auf­ge­ben und ler­nen, Pro­bleme als Her­aus­for­de­run­gen zu sehen? Wie stärkt man Game Chan­ger? Obers­tes Gebot: Ver­än­de­rungs­freude muss von der Chef­etage gewünscht und vor­ge­lebt wer­den. Wich­tig ist dar­über hin­aus, den Mit­ar­bei­tern zu ver­trauen, ihnen umfang­rei­che Ver­ant­wor­tung zu über­tra­gen und Feh­ler zuzu­las­sen. Das stärkt die Game Chan­ger im Unter­neh­men und schafft ein Klima, in dem Inno­va­tio­nen mög­lich sind. Dau­ernde Kon­trolle und eng gefasste Anwei­sun­gen wir­ken dage­gen kontraproduktiv.

Um die Blo­cka­de­hal­tung der Show­stop­per auf­zu­wei­chen, bedarf es vor allem dreier Dinge: Kom­mu­ni­ka­tion, Infor­ma­tion und Wert­schät­zung. Show­stop­per blo­ckie­ren, wenn ihnen Neues über­ge­stülpt wird und sie sich an den Rand gedrängt füh­len. Des­halb lohnt es sich zu klä­ren, was die Brem­ser ärgert, ängs­tigt oder hemmt. Man­che Beden­ken las­sen sich in aus­führ­li­chen Gesprä­chen zer­streuen, andere durch detail­lierte Infor­ma­tion aus­räu­men. Show­stop­pern hilft es zudem zu hören, dass ihre Koope­ra­tion geschätzt und gebraucht wird. Kom­mu­ni­ka­tion, Infor­ma­tion und Wert­schät­zung kön­nen bei Mit­ar­bei­tern zu einer grund­sätz­lich ande­ren Hal­tung einem Pro­jekt oder Pro­blem gegen­über füh­ren. Pro­bie­ren Sie’s aus!